Die Eurokrise führt zu weiterem Vertrauensverlust. Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat der Europäischen Union (EU) die Bestnote für deren Kreditwürdigkeit entzogen. Die Note sei wegen der schwächeren Verfassung ihrer 28 Mitgliedsländer um eine Stufe von „AAA“ auf „AA+“ gesenkt worden, teilte S&P am Freitag in London mit.
Eurokrise – EU-Politiker sehen Kreditwürdigkeit falsch beurteilt
Nach den Kriterien von S&P bedeuten die Stufen
- AAA – „Extrem starke Fähigkeit, finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Höchste Bewertung“ und
- AA – „Sehr starke Fähigkeit, finanziellen Verpflichtungen nachzukommen“.
Die Herabfstufung des Langfrist-Ratings ist sicher für sich keine Katastophe für die EU-Finanzpolitik. Frankreichs Staatspräsident Hollande hält nach Pressemeldungen die S&P-Entscheidung gar für „seltsam“. Da die EU kaum Kredite benötige, hätte das neue Rating keinerlei Auswirkungen auf die Devisenmärkte.
Aus dem Haus von S&P wird das eben anders gesehen.
„Die neue Bewertung spiegelt die insgesamt schwächere Kreditwürdigkeit der Mitgliedstaaten wieder“,
hieß es in der Pressemitteilung. Die Ratingagentur hatte in den vergangenen Jahren im Zusammenhang mit der Eurokrise zahlreichen EU-Staaten herabgestuft – so unter anderem die zweitgrösste Euro-Volkswirtschaft Frankreich. Ihr wurde die Bestnote entzogen. Italien und Spanien, denen die Eurokrise noch mehr zu schaffen machte, wurden gar bis knapp an die Grenze zum Ramsch-Niveau abgestuft.
Die durchschnittliche Kreditbewertung der EU-Länder, die per Saldo mehr in den EU-Haushalt einzahlen als sie aus ihm herausbekommen, liege sogar nur noch bei „AA“, hiess es in der Begründung.
Das ist zwar die drittbeste Bewertung nach AAA und AA+. Anfang 2012 hatte die Durchschnittsnote dieser Staaten jedoch noch eine Stufe höher gelegen.
„Wir glauben, dass sich die finanzielle Lage der EU verschlechtert und der Zusammenhalt der Mitgliedstaaten verringert hat“,
schreiben die S&P-Experten.
Zitiert nach: GMX.ch, 20.12.2013
Siehe auch: Handelsblatt, 20.12.2013