Die Ukraine enwickelt sich „auf amerikanische Art“ meint Larry C. Johnson angesichts der jüngsten Ereignisse und medialen Kommentare.
Ukraine – Unterstützung durch EU und Bundesregierung
Die Europäische Union (EU) plant, die Ukraine auch weiterhin finanziell, wirtschaftlich und militärisch zu unterstützen. EU-Kommissar Didier Reynders erklärte beispielsweise laut TAGESSCHAU vom 26. 11. 2024:
„Wir müssen unsere Hilfe verstärken. Die Ukraine braucht dringend mehr Luftabwehr, mehr Munition und mehr Langstreckenwaffen. Unsere Unterstützung für die Ukraine muss ausgeweitet werden.“
Getreu dieser Planung verwies die Bundesregierung unlängst am 23. 12. 2024 wiederholt auf „ihre“ Unterstützung (dank unserer Steuergelder) der Ukraine durch
- Ausrüstungs- und Waffenlieferungen – aus Beständen der Bundeswehr und
- Lieferungen der Industrie, die aus Mitteln der Ertüchtigungshilfe der Bundesregierung finanziert werden.
„Insgesamt hat Deutschland inzwischen Militärhilfen in Höhe von etwa 28 Milliarden Euro für die Unterstützung der Ukraine zur Verfügung beziehungsweise für die kommenden Jahre bereitgestellt.“
An Ausrüstungen und Waffenlieferungen gehören beispielsweise über 100 Kampfpanzer LEOPARD 1 und LEOPARD 2, Luftverteidigungssysteme IRIS-T und PATRIOT, PANZERHAUBITZEN 2000 dazu (siehe ebd.).
28 Milliarden Euro entsprechen fast 6 % des Bundeshaushalts für 2024 und damit weit mehr als im Bundeshaushalt 2025 für Bildung und Forschung (22 Milliarden Euro), oder Gesundheit (16 Milliarden Euro), oder Familien und Senioren (14 Milliarden Euro) … vorgesehen sind.
Für Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall und deren Aktionäre ist der Krieg in der Ukraine dagegen die reinste „Badekur“, so wie Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg einst zum Ersten Weltkrieg bekannte.
In den USA scheint sich die Sicht auf die Ukraine zu ändern, was Larry C. Johnson auf seinem Blog am 28. 12. 2024 zu nachfolgendem Kommentar veranlasste.
Beginn der Übersetzung (Hervorhebungen, Video, Abbildung und Links wie im Original):
Die Ukraine hat es auf die amerikanische Art gemacht und zahlt einen schrecklichen Preis
In Anlehnung an die fünf Trauerphasen von Dr. Kubler-Ross wird der Westen langsam mit der Realität konfrontiert, dass die Ukraine verloren ist und den fünfstufigen Trauerzyklus durchläuft. Bis vor kurzem befanden sich die amerikanischen Experten und Politiker fest in der ersten Phase: der Leugnung. Doch ein Artikel in der New York Times vom Freitag – Ukraine Slows Firing of Missiles Into Russia as Trump Prepares to Take Office – deutet darauf hin, dass die USA die Phase der Wut durchlaufen und sich auf Verhandlungen zubewegen.
Als ich die ersten Zeilen des Artikels las, summte mein Gehirn Frank Sinatras ikonische Ballade „My Way“:
Und jetzt naht das Ende,
Und vor mir liegt der letzte Vorhang.
Mein Freund, ich stelle klar,
Und lege meinen Fall, dessen ich mir sicher bin, dar:
Ich habe ein erfülltes Leben gelebt.
Ich habe so ziemlich jede Erfahrung gemacht,
Und mehr, viel mehr als das:
Ich hab’s auf meine Art getan.
Bereut habe ich einiges –
Aber dann auch wieder zu wenig, um es zu erwähnen.
Ich tat, was ich tun musste,
Und habe alles, – ohne Ausnahme – , zu Ende gebracht.
Ich plante jedes Vorhaben
sorgfältig, bis ins Detail.
Und mehr, viel mehr als das:
Ich hab’s auf meine Art getan.
[Übersetzung nach: https://www.songtexte.com/uebersetzung/frank-sinatra/my-way-deutsch-3d6a9d3.html – T.S.]
Wir müssten den Text ändern. Es gibt nicht „einiges zu bereuen“. Um Himmels willen, nein. Es gibt eine Menge zu bereuen. Die Autoren der Times räumen zunächst ein, dass die westlichen Wunderwaffen ein Reinfall waren:
In gewisser Weise ist das, was mit den ATACMS – ausgesprochen „attack ‚ems“ – passiert ist, die Geschichte dessen, was mit anderen westlichen Waffen in diesem Krieg passiert ist. Die Ukraine hat Monate und sogar Jahre lang darauf gedrängt, westliche Waffen zu erhalten: HIMARS-Raketenwerfer, Abrams-Panzer und F-16-Kampfjets.
Doch als der Westen den Zugang zu diesen Waffen gewährte, hatte die Ukraine bereits mehr Boden verloren. Und keine Waffe war ein Allheilmittel. Westliche Regierungsvertreter sagen auch, die Ukraine habe sich zu sehr auf die Hilfe des Westens verlassen und nicht genug getan, um ihre eigenen Kriegsanstrengungen zu stärken, insbesondere bei der Mobilisierung ausreichender Truppen.
Doch ihre Berichterstattung ist irreführend – sie machen die verspätete Lieferung von Waffen und die Abhängigkeit der Ukraine vom Westen für die drohende Niederlage verantwortlich. Das ist aber nicht der Grund, warum die Ukraine verliert und zur Niederlage verurteilt. Russlands Spezielle Militäroperation (SMO) hat nicht nur drei verschiedene Versionen der von der NATO ausgebildeten und versorgten ukrainischen Armee zerschlagen, sondern auch die ausgehöhlte Rüstungsindustrie des Westens entlarvt, die sich als unfähig erwiesen hat, kriegstaugliche Mengen an Artilleriegranaten, Artillerie, Patriot-Raketen, HIMARS und ATACMS herzustellen und zu liefern.
Nachdem die erste ukrainische Armee ausgeweidet worden war, geriet die Ukraine in eine Abwärtsspirale, in der sie unausgebildete Reservisten an diese Front schicken musste. Ohne eine angemessene Ausbildung für neue Rekruten und neu gebildete Einheiten, bevor diese in den Kampf geschickt wurden, verlor die Ukraine ihre Fähigkeit, eine manövrierfähige Truppe aufzustellen, die in der Lage war, die NATO-Waffen, die die ukrainischen Nachschubbasen überschwemmten, wirksam einzusetzen.
Erinnern Sie sich an die Manipulationen im Oktober, als das Biden-Team und die NATO-Verbündeten angeblich darüber entschieden, ob sie der Ukraine Raketen geben sollten, die bis zu 200 Meilen nach Russland reichen können? Sie erfanden die Lüge von den nordkoreanischen Truppen in Kursk, um ihre spätere Entscheidung zu rechtfertigen, der Ukraine die Erlaubnis zum Abschuss von ATACMs nach Russland zu erteilen. Aber das war eine Lüge:
Im Frühjahr lenkte Präsident Biden ein. Die Regierung lieferte der Ukraine bis zu 500 Raketen aus den Beständen des Pentagons, so die US-Beamten. Die Ukraine konnte sie zwar nicht in Russland einsetzen, feuerte sie aber auf Ziele in den von Russland kontrollierten ostukrainischen Gebieten und auf der Krim ab, die Russland 2014 erobert hatte – und zwar auf befestigte Kommando- und Kontrollposten, Waffenlager und einige andere Bunker.
Die US-Geheimdienste (ich glaube, es war die CIA) fabrizierten die Behauptung, dass Russland, das unter massiven Verlusten litt, Nordkorea um Verstärkung bat und der kleine Kim angeblich einwilligte. Dann, als Tausende nordkoreanischer Soldaten angeblich in Kursk kämpften, gab die Biden-Regierung Selenskyj grünes Licht:
Die US-Beamten sagten, Biden habe die Erlaubnis für den Einsatz der Raketen in Russland am 17. November damit begründet, dass Moskau nordkoreanische Soldaten in den Krieg geschickt habe.
Allerdings gab es auch Vorbehalte. Die US-Beamten erklärten, die Waffen würden zunächst hauptsächlich gegen russische und nordkoreanische Truppen in der Region Kursk im Westen Russlands eingesetzt, wo die Ukraine nach einer überraschenden ukrainischen Offensive im August versuchte, ihr Territorium zu halten.
Das war reines Fabulierertheater. Ich bevorzuge den technischeren Begriff von Ray McGovern – Männliche Rinderexkremente (MBE)!
Weiter unten in dem Artikel der NY Times erfahren wir mehr über MBE:
Am 21. November schoss Russland seine neue ballistische Hyperschallrakete, die Oreshnik oder „Haselnussbaum“, auf eine Militäreinrichtung in der ukrainischen Stadt Dnipro ab. Dies wurde als Warnung verstanden, dass Russland mit der neuen Rakete jeden Teil Europas treffen könnte, eine Botschaft an Europa und Amerika über mögliche Konsequenzen.
Sechs Tage später rief der russische General, der die Invasion in der Ukraine eingefädelt hatte, Bidens obersten Militärberater an, um mit ihm die Sorge vor einer Eskalation zu besprechen, und betonte, der Raketentest sei von langer Hand geplant gewesen.
Nach diesem Anruf am 27. November feuerte die Ukraine zwei Wochen lang weder ATACMS noch Storm Shadows ab. Auch Russland führte nur wenige Raketen- oder Drohnenangriffe auf die Ukraine durch, obwohl der russische Präsident Wladimir W. Putin damit drohte, die Оreshnik auf das Zentrum Кyivs abzufeuern, wenn die Ukraine nicht aufhöre, ATACMS in Russland einzusetzen.
Die Autoren der Times wiederholen den amerikanischen Bericht über das Telefongespräch von General Gerassimow mit dem Vorsitzenden der Vereinigten Generalstabschefs, Charlie Brown, der erstmals am 6. Dezember in der Presse erschien:
Die NYT war die erste Zeitung, die über das Gespräch berichtete. Ihren Quellen im Pentagon zufolge rief Gerassimow „sechs Tage nach dem Angriff der Hyperschallrakete Hazel auf die Ukraine“ an. Während des Gesprächs soll er erklärt haben, dass der Abschuss der Rakete im Voraus geplant war und keine Reaktion Russlands auf den Einsatz amerikanischer ATACMS-Raketen durch die Ukraine auf dem Territorium Russlands ist. Sagen wir einfach, dass der russische Präsident Wladimir Putin festgestellt hat, dass dies genau die Reaktion auf den Einsatz von ATACMS ist. Erinnern wir uns an diese erste Lüge.
Es wurde auch vermerkt, dass Gerasimow und Brown „globale und regionale Sicherheitsfragen, einschließlich der Situation im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine“ erörterten und „wie man mit den Bedenken über die Eskalation des Konflikts zwischen den beiden Ländern umgehen kann“.
Während Gerassimow und Brown vielleicht ein vernünftiges Gespräch geführt haben, scheint der Rest des Biden-Teams darauf bedacht zu sein, die Russen in den letzten Tagen der gescheiterten Präsidentschaft Bidens zu schädigen. Russische Nachrichtendienste berichten, dass die USA und das Vereinigte Königreich versuchen, islamische Stellvertreter einzusetzen, um russische Streitkräfte in Syrien anzugreifen:
Die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich bereiten Terroranschläge gegen russische Militärstützpunkte auf syrischem Gebiet vor, berichtete Sputnik am Samstag unter Berufung auf Angaben des Pressebüros des russischen Auslandsgeheimdienstes (SVR).
Dem SVR zufolge wurden ISIL-Feldkommandeure mit Angriffsdrohnen versorgt, um russische Militärbasen in Syrien anzugreifen. Die scheidende US-Regierung und die britische Führung zielen darauf ab, die Bemühungen zur Stabilisierung der Lage in Syrien zu behindern, hieß es weiter. . . .
Ziel sei es, so der SVR, die Vorherrschaft der USA und Großbritanniens aufrechtzuerhalten und ihre geopolitischen Ziele in der Region zu erreichen, „basierend auf dem abscheulichen Konzept einer auf Regeln basierenden Ordnung“. Das größere Komplott wird jedoch durch die russische Präsenz an der syrischen Mittelmeerküste in Frage gestellt, die die Stabilität in der Region nach wie vor weitgehend bewahrt.
Ich weiß nicht, ob es sich dabei um legitime Informationen handelt, die der SVR aufgeschnappt hat, oder ob es sich um eine russische Informationsoperation handelt, die sich gegen die USA und das Vereinigte Königreich richtet. Beides ist plausibel. Zumindest glaube ich, dass der SVR dem Westen eine klare Botschaft sendet – jeder Angriff auf russische Streitkräfte, die sich noch in Syrien befinden, wird vom Westen als Angriff gewertet. Ich glaube nicht, dass das Biden-Team in der Lage ist, die Ereignisse in Syrien über das bereits angerichtete Chaos hinaus zu beeinflussen.
Ungeachtet des anfänglichen Jubels im Westen über den Sturz Assads und der damit einhergehenden Überzeugung, dass dies ein schwerer Schlag für Russland war, glaube ich, dass Putin und seine Generäle sich zufrieden zurücklehnen und zusehen, wie die Türkei, die USA und Israel versuchen, herauszufinden, wie sie das Scheiß-Sandwich essen können, das sie sich in Syrien selbst gemacht haben. Die Russen scheinen zufrieden zu sein, die bösartige Clownshow zu beobachten, die sich in dem Gebiet abspielt, das früher als Syrien bekannt war. Putin bedauert wahrscheinlich nur ein paar Dinge.
Ende der Übersetzung
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