Multipolare Weltordnung

Eine multipolare Weltordnung zeichnet sich immer deutlicher ab. Ein Interview mit Larry C. Johnson, ehemaliger CIA-Analyst am Rande von SPIEF.

Multipolare Weltordnung und geopolitische Transformation

Lutz Vogt: Eine neue Weltordnung – von der unipolaren zur multipolaren WeltDer Übergang von der unipolaren zur multipolaren Weltordnung vollzieht sich durch eine Reihe komplexer geopolitischer, wirtschaftlicher und technologischer Entwicklungen.

Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch der Sowjetunion dominierte die USA als einzige Supermacht die globale Ordnung. Diese unipolare Welt wurde durch die militärische, wirtschaftliche und kulturelle Hegemonie der USA geprägt.

In den letzten zwei Jahrzehnten haben jedoch mehrere Faktoren zur Entstehung einer multipolaren Weltordnung beigetragen:

  1. Aufstieg neuer Wirtschaftsmächte: Länder wie China und Indien haben immense wirtschaftliche Fortschritte gemacht und sind zu bedeutenden globalen Akteuren geworden. China hat sich besonders durch seine „Belt and Road Initiative“ und seine internationale Handelsstrategie als zentrale Macht etabliert. Demgegenüber schwindet die Wirtschaftskraft der USA und der EU.
  2. Regionale Machtzentren: Auch in anderen Regionen haben sich die Einflussbereiche verschoben. Vor allem Russland, Länder in Südostasien, Afrika und  Lateinamerika versuchen ihre Einflussbereiche zu erweitern und mehr Unabhängigkeit von der US-Dominanz zu erlangen.
  3. Technologische Entwicklungen: Fortschritte in Technologie und Kommunikation haben es Ländern ermöglicht, schneller zu wachsen und globalen Einfluss auszuüben.
  4. Multilaterale Institutionen und Allianzen: Die Bedeutung internationaler Organisationen wie den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) und die Shanghai Cooperation Organization (SCO) nimmt zu. Diese Allianzen fördern eine multipolare Struktur, in der mehrere Mächte gemeinsam die globalen Angelegenheiten beeinflussen.
  5. Militärische Modernisierung und regionale Konflikte: Eine Reihe von Ländern investiert verstärkt in militärische Fähigkeiten und verteidigt bewusster eigene Interessen – andere versuchen diese aggressiv einzudämmen.

St. Petersburger Internationales Wirtschaftsforum (SPIEF) 2024

In dieser Phase der geopolitischen Veränderungen fand Anfang Juni 2024 das St. Petersburger Internationale Wirtschaftsforum (SPIEF) statt.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die offizielle russische Sicht bereits vorab in einem Pressegespräch mit Vertretern internationaler Nachrichtenagenturen ausführlich dargelegt (siehe die Beiträge Teil I, Teil II, Teil III, Teil IV).

Am Rande des Forums interviewte Flavio von Witzleben den ehemaligen CIA-Analysten Larry C. Johnson und bat um dessen Sicht (mit deutschen Untertiteln):

Vor allem ging es um folgende Themen:

01:25 Rolle des St. Petersburger Wirtschaftsforums
04:16 multipolare Welt und Globaler Süden
07:06 Russisches Volk und russische Kultur
09:11 digitale Transformation, KI, Klimawandel
14:20 Geopolitische Verschiebungen und Deutschlands Rolle
22.55 Russland, China und westlicher Wirtschaftsterrorismus
26:32 Crocus City Hall
27:55 Donald Trump, der Tiefe Staat und der MIK
35:20 USA – China

 

Von Thomas Schulze

Mit den Beiträgen will ich helfen, anhand ausgewählter Beiträge besser zu verstehen, "was die Welt im Innersten zusammenhält"

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