TotalitarismusDer Totalitarismus-Prototyp

Chinas Führungsriege wurde an amerikanischen Eliteuniversitäten ausgebildet und errichtete seither im Reich der Mitte die Blaupause für eine globale Totalüberwachung.

von Tom-Oliver Regenauer

Die Politik zeichnet ein ambivalentes Bild vom Reich der Mitte. Einmal als totalitäres Regime, dann als Paradebeispiel für Effizienz und Prosperität. Zwei Narrative. Doch welche Rolle spielt China nun im geopolitischen Monopoly? Hierzu bedarf es eines Blickes in die Zeit vor der Gründung der noch sehr jungen Volksrepublik China. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts finden sich Verquickungen angelsächsischer Bankiersfamilien mit den aufstrebenden Kommunisten in China. Diese wurden finanziell unterstützt und an den Eliteuniversitäten Amerikas ausgebildet. Anschließend kehrten sie in das Reich der Mitte zurück und wendeten ihr erworbenes Wissen in der politischen Führung Chinas an. Eine Überwachungsstruktur wurde errichtet, die weltweit ihresgleichen sucht. Das Menschliche wird in China unter der Decke der omnipräsenten Kontrolle gänzlich erstickt. Langfristig gesehen, wirkt das Zusammenspiel amerikanischer Globalisten und chinesischer Eliten wie ein auf lange Sicht ausgelegtes Pilotprojekt für eine globale Totalüberwachung. Ganz so, als wäre China ein Testfeld gewesen, in welchem man Überwachungsstrukturen wie das Social-Credit-System ausprobierte, auf Fehler und Schwächen hin prüfte, ehe man das System auf die gesamte Welt ausweitet. Mit der Initiierung der künstlichen Gesundheitskrise wird immer augenscheinlicher, dass das chinesische Modell nun vielerorts installiert wird. Gleichzeitig wird daran gearbeitet, die von Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit geprägte Mentalität des Westens auszuradieren, um Platz für ein neues Modell zu machen.

„Das Illegale erledigen wir sofort, das Verfassungswidrige dauert etwas länger“ (Henry Kissinger, Quelle: WikiLeaks).

Mao Zedong ist Yale-Alumnus. Sozusagen. Denn auch wenn er nicht offiziell an der Elite-Universität in den USA studiert oder promoviert hat, war er doch Chefredakteur der Zeitschrift The New Human, herausgegeben von „Yale-in-China“, einem Ableger der amerikanischen Kaderschmiede, welcher 1913 ins Leben gerufen wurde, acht Jahre vor der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas. Yale dokumentiert diese Anekdote stolz im hauseigenen Archiv der Yale Daily News. Wie der referenzierte, am 5. Mai 1967 veröffentlichte Artikel von Jonathan Spence ausführt, folgte Mao einer offiziellen Einladung der Amerikaner. Einflussreiche Kreise beschlossen demnach aus nicht näher erläuterten Beweggründen, den unbekannten Demagogen zu unterstützen. Dies, nachdem sein erster Versuch, in der chinesischen Heimat kommunistisches Gedankengut in Form einer Wochenzeitung zu verbreiten, gescheitert war. So nahm er das Angebot dankend an und machte die Yale-in-China-Publikation zum Sprachrohr seiner politischen Thesen.

Wie der Artikel von Jonathan Spence erörtert, verlagerte sich der Fokus des Magazins mit Maos Übernahme der Redaktion drastisch. Denn ab diesem Zeitpunkt widmete sich das Blatt der Sozialkritik und „thought reorientation“, wörtlich übersetzt: Gedanken-Reorientierung. Ein Euphemismus für Manipulation.

Doch damit nicht genug. Yale-in-China finanzierte dem jungen Mao Zedong auch seinen ersten Buchladen. Da der spätere Anführer der Volksrepublik China mittellos war, kam Yale für die Miete von drei Räumen auf. Binnen kurzer Zeit schaffte es der ambitionierte Kommunist, sieben weitere Filialen zu eröffnen und so mit dem Verkauf marxistischer Literatur signifikant zur Finanzierung der Kommunistischen Partei sowie der sozialistischen Jugendbewegung beizutragen. Von da an ging es mit der Karriere des mutmaßlich größten Massenmörders aller Zeiten steil bergauf.

Es ist zunächst schwer vorstellbar, warum Jonathan Spence in seinem Artikel nicht ohne Stolz darauf verweist, dass Mao Zedong ohne das Zutun von Yale wohl nie zu dem geworden wäre, was er war. Denn als der Text in den Yale Daily News erschien, hatte der von einer US-Elite-Universität finanzierte Tyrann schon Millionen von Menschen auf dem Gewissen. Direkt oder indirekt. Je nach Lesart gehen zwischen 42 und über 100 Millionen Tote auf das Konto des Yale-Protegés, wie Global.Security.org in einer detaillierten Analyse diskutiert.

Und die Beziehungen der Elite-Universität sowie ihrer sagenumwobenen Studentenverbindungen nach China gehen noch tiefer, wie Yale auf der eigenen Homepage enthusiastisch berichtet. Man blickt gerne zurück auf eine gemeinsame Geschichte mit dem Reich der Mitte. So waren, bis auf eine Ausnahme, alle US-Botschafter in China Mitglied einer Studentenvereinigung in Yale. Beispielsweise George H. W. Bush, der 1974 von Gerald Ford zum Chef-Diplomaten der USA in der Volksrepublik ernannt und zwei Jahre später Chef der CIA wurde.

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Courtesy Gerald R. Ford Library, Wikimedia Commons (1975, Mao Zedong, US-Präsident Ford, Henry Kissinger (v.l.n.r.)

Enge Kontakte nach China pflegte jedoch nicht nur Yale. Wie chinesische Nachrichten berichteten, identifizierte eine von Bloomberg veröffentlichte Reportage ein Netzwerk von insgesamt 103 Personen aus den acht einflussreichsten Familien Chinas, die allesamt auf US-Universitäten wie Harvard, Stanford oder Princeton studiert hatten und im späteren Leben beruflich wie privat eng verbunden blieben, in den wichtigsten Positionen ihres Heimatlandes, als Politiker, Vorstandsmitglieder kooperierender Unternehmen, auf diplomatischer Ebene und im Rahmen von Eheschließungen innerhalb des Netzwerks. Die chinesische Elite genießt ihre universitäre Ausbildung demnach vornehmlich in den Kaderschmieden des vermeintlichen Klassenfeindes.

Nach der Ausrufung der Volksrepublik durch Mao Zedong am 1. Oktober 1949 war China lange Zeit abgeschottet. Erst mit dem Tod des gottgleichen Diktators begann das bevölkerungsreichste Land der Welt sich zu öffnen. US-Präsident Richard Nixon erntete Lorbeeren dafür, erste Handelsbeziehungen initiiert zu haben, nachdem er 1972 das Land besucht hatte. Doch es war der umstrittene und von vielen als Kriegsverbrecher betrachtete Henry Kissinger, der im Vorfeld den Kontakt zur chinesischen Führung herstellte und 1972 nach Peking reiste, um das sogenannte Shanghai-Communiqué auszuhandeln. Dafür ehrte der US-China Business Council den wichtigsten Verhandlungsführer der USA zu seinem 40-jährigen Jubiläum — denn genau ein Jahr nach Kissingers Besuch in China nahm diese intransparente, von Topmanagern der Konzernkartelle geleitete Vereinigung ihre Arbeit auf. Sicher nicht ganz ohne Kissingers Zutun und eine Finanzspritze seines größten Gönners, des 2017 verstorbenen David Rockefeller, der einflussreichste Finanzmagnat seiner Generation.

Dieser Topbankier war es, der Kissinger beauftragte, Kontakte nach China zu knüpfen und wirtschaftliche Beziehungen zu entwickeln. Er hatte den jungen Henry Kissinger im Council on Foreign Relations (CFR) entdeckt, einer weiteren abseits der Öffentlichkeit operierenden Organisation der amerikanischen Oberschicht. Das deutsche Pendant zum CFR ist der Verein Atlantik-Brücke. Nachdem Kissinger zunächst Aufgaben für den CFR übernommen hatte, nahm Dynastie-Patriarch David Rockefeller ihn später selbst unter seine Fittiche — und fand in dem 1923 in Fürth (Deutschland) geborenen Harvard-Absolventen einen skrupellosen wie fähigen Vertrauten. Kissinger half dem öffentlichkeitsscheuen Finanzmogul fortan loyal und bis zu seinem Lebensabend, die kontroversen Ziele seiner superreichen Sippe zu verwirklichen. Und die sind keineswegs bescheiden. Oder philanthropisch.

„Macht ist das größte Aphrodisiakum“ (Henry Kissinger).

Das Rockefeller-Imperium hatte schon lange vor allen politischen Gesandten seine Tentakel in Richtung China ausgestreckt. Die ursprünglich aus Deutschland stammende Familie, deren Wurzeln sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen lassen, engagiert sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts auffallend stark im Land der „demokratischen Diktatur des Volkes“, wie die Homepage des Rockefeller Brothers Fund dokumentiert. Schon 1917 stiftete der 1839 geborene Industriemagnat John D. Rockefeller, der als reichster Amerikaner aller Zeiten bezeichnet wird und einst mit betrügerischen Schlangenöl-Geschäften den Grundstein für das Familienimperium legte, China eine Schule. Er machte etwa zu der Zeit zum ersten Mal im von der Fläche drittgrößten Land der Welt von sich reden, als die Kommunistische Partei gegründet wurde.

Sicher nur ein Zufall. Wie auch die Tatsache, dass das Filet-Grundstück am East River, auf dem das Hauptgebäude der Vereinten Nationen (UN) in New York steht, eine Spende der Rockefellers war.

Und vermutlich wären weder UN noch Weltgesundheitsorganisation (WHO) ohne die philanthropisch hyperaktive Familie gegründet worden. Denn niemand sonst engagierte sich derart früh und massiv für das Thema Globalisierung, im Geiste der Rockefellers eventuell treffender als Weltherrschaft bezeichnet.

The Lancet hebt diesbezüglich in einem Beitrag vom 11. Mai 2013 hervor, dass niemand in den vergangenen 100 Jahren mehr Einfluss auf dem Feld „Globale Gesundheit“ hatte als die Rockefeller-Stiftung. Das im Jahre 1910 beginnende Archiv der Familienorganisation gibt einen eindrucksvollen Überblick über die Einflusssphären, die sich der Clan in knapp einem Jahrhundert erschlossen hat. Auffällig häufig und früh wandern finanzielle Zuwendungen nach China. Und das zugängliche Archiv listet nur die Ereignisse, für die man sich in der Öffentlichkeit mit Wohltätigkeit brüsten kann.

David Rockefeller, der Nachfolger des Patriarchen, zeigte ebenfalls schon früh große Sympathien für die Volksrepublik, lobte in einem Zeitungsartikel Maos Führungsrolle und bezeichnete „das soziale Experiment der Chinesen als eines der wichtigsten und erfolgreichsten der Menschheitsgeschichte“. Aus dem Munde des damaligen Vorstandsvorsitzenden der Chase Manhattan Bank — einem Aushängeschild des kapitalistischen Systems —, dessen Vermögen bei seinem Ableben auf 3,5 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde, klingt das zunächst befremdlich. Betrachtet man die seit einem Jahrhundert bestehenden wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den USA und China allerdings im Kontext der sozioökonomischen Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit, ergeben derartige Aussagen durchaus Sinn. Denn Ideologien, Nationalismus oder humanistische Werte spielten für das Großkapital noch nie eine Rolle. Geld kennt keine Moral.

Kaum hatte Henry Kissinger im Auftrag von Rockefeller dafür gesorgt, dass ein Handelsabkommen mit dem kommunistischen Regime zustande kam, richtete die Chase Manhattan Bank in den eigenen Geschäftsräumen vor Ort ein Meeting aus, an dem Vertreter der 300 wichtigsten Konzerne der Welt teilnahmen. Sie analysierten, welche Sektoren der chinesischen Wirtschaft sich am ehesten für die Öffnung des Marktes und entsprechende Investitionen eigneten. Zumindest offiziell. So begann Mitte der 1970er-Jahre eine rasante Entwicklung, die sich im Laufe der vergangenen 50 Jahre kontinuierlich intensiviert hat. Obwohl China auf der internationalen politischen Bühne und in den Massenmedien gerne wegen seiner Menschenrechtsverletzungen angeprangert wird, gehen die Supermächte hinter den Kulissen des medialen Narrativs ökonomisch-symbiotische Verbindungen ein.

Die überstaatlichen, wirtschaftlichen und technologischen Verbindungen zwischen beiden Staaten vertiefen sich seit nunmehr einem halben Jahrhundert. Vor allem aus Amerika fließt seit dem ersten Handelsabkommen permanent technisches Know-how nach China, wie beispielsweise die Washington Post 1998 berichtete, als bekannt wurde, dass illegal geheime Raumfahrttechnik in die Volksrepublik transferiert wurde. Im darauffolgenden Jahr lieferte das „Bureau of Export Administration“ (Außenhandelsbehörde) der USA eine detaillierte Studie über die potenziellen sicherheitspolitischen Auswirkungen der größtenteils verdeckt abgewickelten Technologietransfers und die ungeheuren Summen, die US-Konzerne und internationale Oligarchie nach China verschieben.

„Amerika hat keine permanenten Freunde oder Feinde, nur Interessen“ (Henry Kissinger).

Im Westen rechtfertigt man die Strategie der Verlagerung von Kapazitäten nach China mit Kostensenkungen und der Weitergabe verringerter Produktionskosten an den Konsumenten. Doch dieses Argument macht nur auf den ersten Blick Sinn. Bei genauerer Betrachtung stellt sich angesichts der Zahlen die Frage, warum vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung (R&D) so viel investiert wird. Ginge es lediglich um Niedriglöhne und laxes Arbeitsrecht, würde man prioritär Fertigungskapazitäten verlagern, Akkordarbeit outsourcen oder das Land als verlängerte Werkbank nutzen. So wie Apple, dessen Zulieferer Foxconn seit Jahren für unmenschliche Arbeitsbedingungen kritisiert wird. Dennoch investieren der militärisch-industrielle sowie der digital-finanzielle Komplex seit den 1970er-Jahren Milliarden in kostenintensive Forschungsstandorte in der Volksrepublik — und entwickelten so im Lauf der Jahrzehnte die technologische Infrastruktur, mit der das kommunistische Regime die Bevölkerung nunmehr effizient unterdrückt und überwacht.

China hat das am stärksten regulierte Internet der Welt. In den Städten ist jeder Winkel von Kameras überwacht. Auf dem Land wird es bald so sein. Artificial Intelligence (AI) identifiziert jeden innerhalb von Sekunden und zeichnet Mobilitäts- und Kameradaten, emotionale Zustände sowie alle Smartphone-Eingaben auf. Privatsphäre gibt es nicht. Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, alle User-Daten an den Staat zu übertragen. Und der managt seine Untertanen mit einem ausgefeilten Social-Credit-System, entwickelt mit Geld und Know-how der Amerikaner und Europäer. Wer gegen Regeln verstößt, wird öffentlich gedemütigt und aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Wie bei 2G+, falls es jemandem noch nicht aufgefallen ist. Das totalitäre System in China hat den Homo sapiens entmenschlicht. Er wird zur gesichtslosen Verfügungsmasse in einem Kollektiv gleichförmiger Wesen, die sich von Maschinen und Applikationen steuern lassen. In der Volksrepublik ist man bereits so weit, dass Kriminelle bald von einem virtuellen Staatsanwalt verurteilt werden sollen. Die AI fällt das Urteil basierend auf vorhandenen Unterlagen, Daten und Einlassungen des Angeklagten.

Betrachtet man die beschriebenen historischen Entwicklungen und Prozesse sowie die derzeitige geopolitische Positionierung der Volksrepublik China aus Sicht eines Unternehmers oder Forschers, könnte man die Arbeitshypothese fassen, China fungiere als generationsübergreifendes Pilotprojekt oder Testlabor für ein totalitäres Gesellschaftsmodell, das sonst — bisher — nirgends auf dem Planeten Anwendung findet.

Aus geoökonomischer Perspektive und im historischen Kontext ist es keinesfalls abwegig oder einmalig, dass das US-Kapital zum Aufstieg von Wirtschafts-, Staats- und Gesellschaftsformen beiträgt, die den eigenen, vermeintlich demokratischen Werten diametral entgegenstehen. So unterstützten zum Beispiel Prescott Sheldon Bush, der Vater von George Bush senior, und andere einflussreiche Wall-Street-Bänker die NSDAP und Adolf Hitler — bis sie nach Pearl Harbor von der US-Regierung zur Aufgabe der Geschäftsbeziehungen mit den Nazis gezwungen wurden. Der englische The Guardian hatte sich des Themas in einem ausführlichen Artikel vom 25. September 2004 angenommen, lässt Prescott Bush in seinem Resümee aber widerlegbar zu milde davonkommen. Dennoch zeigt das Beispiel, dass derlei konspiratives Geschäftsgebaren weder Fiktion noch Zufall ist, sondern belegbare, finanziell motivierte Kartellbildung und Marktmanipulation, die den geopolitischen Status persistent verändern kann.

Russlands Geschichte ist ebenso wenig frei vom Einfluss der hegemonialen Finanz- und Konzern-Oligarchie wie der arabische oder asiatische Raum. Über den immensen Einfluss der US-Finanzindustrie auf das größte Land der Welt, die ehemalige Sowjetunion, berichtete Technocracy News in einem Beitrag vom 8. August 2018 und verweist dabei auf die noch detaillierteren Analysen zum Thema von Professor Antony Sutton, der erstaunliche Details und Belege in seinem Buch „Wall Street und die Bolschewistische Revolution“ zusammengetragen hat. Auch von Mitte der 1990er-Jahre bis zum Jahr 2000 hatte das internationale Bankenkartell seine Finger im Spiel, als es mit entsprechender Einflussnahme für eine Wiederwahl von Boris Jelzin sorgte. Der Skandal flog später auf und wurde in Russland unter dem Namen „Sieben Bänker“ bekannt. Präsident blieb Jelzin trotzdem. Zum Vorteil der globalisierten Hochfinanz.

Von Korruption gezeichnete Vorgänge und Zusammenhänge dieser Art lassen sich für das zurückliegende Jahrhundert zuhauf dokumentieren. Unzählige Bücher wurden geschrieben. Und trotzdem sind dieselben oligarchischen Strukturen wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts weiterhin tonangebend. Kaum eine Krise oder ein Krieg, bei dem die internationale Hochfinanz die Situation nicht zu ihrem Vorteil genutzt und Schritte zur weiteren Monopolisierung und Zentralisierung ihrer Macht eingeleitet hätte. Vor allem Kriege sind für Konzerne, Banken und Regierungen auf pervertierte Art und Weise ein fantastisches Geschäft. Auch Bürgerkriege. Vorbereitung und Ausführung militärischer Operationen sowie der Wiederaufbau verschlingen viel Geld — und sorgen so bei Staaten wie Konsumenten für langfristige Abhängigkeit vom niemals endenden Kapitalfluss des im Kern kriminellen Zentral- und Geschäftsbankensystems, das über die Geldschöpfung fiktive Werte aus dem Nichts erzeugt — Buchgeld, für das es anschließend Gebühren und Zins einfordert oder echtes Kapital, zum Beispiel das Haus eines Säumigen, sollte dieser seinen Ratenzahlungen nicht nachkommen. Im Grunde ist das Betrug. Ein Ponzi-System, wie die WirtschaftsWoche es in einem Beitrag von Thorsten Polleit aus dem Jahr 2015 bezeichnet.

„Krieg ist die bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“ (Carl von Clausewitz).

Militärische Konflikte wurden seit jeher genutzt, um geopolitische Linien zu verschieben und die internationale Ordnung zu reorganisieren. Jüngstes Beispiel: die versteckte Ost-Erweiterung der NATO über die Ukraine.

Angebliche Provokationen seitens Wladimir Putin sind eine Mär. Seit Monaten betreibt die NATO antirussische Agitation, organisiert Truppenübungen in der Nähe der russischen Grenze und dringt in Hoheitsgewässer des Landes ein. Auch der angebliche Aufmarsch russischer Truppenverbände an der ukrainischen Grenze ist, wie der Anti-Spiegel titelt, reine Propaganda des westlichen Militärbündnisses, das es offensichtlich auf einen heißen Krieg mit Putin abgesehen hat. Anders lassen sich die Handlungen der NATO in den vergangenen Monaten kaum deuten. So kündigt die Biden-Regierung am 19. Januar 2022 an, der Ukraine weitere 200 Millionen US-Dollar für Verteidigungszwecke zur Verfügung zu stellen. Am gleichen Tag ist DER SPIEGEL schon so weit zu fragen, ob es überhaupt noch eine Lösung ohne Krieg geben könne. Die Wahl der sprachlichen Mittel lässt deutliche Zweifel daran entstehen, wer in diesem Konflikt der Aggressor ist. Denn Wladimir Putin seinerseits wirkt in Pressekonferenzen ruhig, reflektiert und sachlich. Im Gegensatz zur Kriegsrhetorik der westlichen Alliierten.

Der Ökonom und frühere Hedgefonds-Manager Alex Krainer, der mittels AI detaillierte Finanzmarktanalysen und -prognosen über alle Branchen hinweg erstellt, erkennt im Vergleich aktueller Transaktionsmuster und Marktdaten mit jenen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg frappierende Parallelen — und stützt damit die These, es könne ein heißer Krieg bevorstehen.

Geostrategisch stehen derzeit also drei Akteure im Fokus: die sogenannte westliche Welt — sprich die NATO-Mitgliedsstaaten — sowie ihre vermeintlichen Kontrahenten China und Russland. Die arabische Welt wurde von Geheimdiensten und durch Invasionen destabilisiert, Afrika von Kolonialismus und Turbokapitalismus im wahrsten Sinne des Wortes vergewaltigt. Dass man im Lichte der zuvor erörterten Erkenntnisse davon ausgehen darf, dass die heutige Konstellation nicht nur auf Zufällen beruht, scheint logisch. Denn das aktuelle Arrangement hat Vorteile für Institutionen und Organe, deren Erfolg nicht von der Entwicklung nationalstaatlicher Ambitionen abhängt. Die mächtigen Kapitalsammelstellen, die dem Sprichwort „Geld regiert die Welt“ im vergangenen Jahrhundert alle Ehre machten, betrachten den gesamten Globus als ihr Spielbrett. Oder als ihr Eigentum.

Das belegen nicht nur Zahlen, wie die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich schon in einer viel beachteten Arbeit aus dem Jahre 2011 dokumentierte, sondern auch die eigenen Werke und Worte von Personen wie David Rockefeller, der sich in seinen Memoiren klar für eine Weltregierung und das chinesische Gesellschaftsmodell ausgesprochen hat. Sein Unternehmen JP Morgan Chase nimmt gemäß den ETH-Ergebnissen noch heute den sechsten Rang unter den einflussreichsten Finanzinstituten der Welt ein und ist gemessen an seiner Bilanzsumme nach wie vor die größte Bank der USA.

Es stellt sich die Frage, wie die derzeitige Konstellation von NATO, China und Russland geopolitisch einzuordnen ist — cui bono? Bei der aktuellen Konstellation der drei Blöcke kann Russland mit einem militärischen Konflikt in den Fokus gerückt und eine Intensivierung globaler Spannung erzeugt werden, während zeitgleich und vergleichsweise unbeachtet das in China entwickelte und perfektionierte Social-Credit-Gesellschaftsmodell flächendeckend implementiert wird. Und zwar im Windschatten einer Krise, die genau jene supranationalen Institutionen finanziert und zu verantworten haben, die von der Finanzoligarchie nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen wurden — Internationaler Währungsfonds (IWF), Weltbank, WHO, Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Council on Foreign Relations (CFR) —, um nur einige zu nennen.

So ereignete sich im Fahrtwind des vermeintlichen Gesundheitsnotstands der zurückliegenden zwei Jahre die größte Umverteilung von Kapital in der Geschichte der Menschheit. Die Flussrichtung der Finanzströme jedoch ist identisch mit jenen aller modernen Demokratien: von unten nach oben. Dahin, wo das chinesische Modell absolute Macht verspricht.

Und: Das von westlichen Politikern öffentlich mit Häme bedachte Social-Credit-System Chinas ist längst auch bei uns installiert. Noch nennt man es COVID-Zertifikat, Green Pass oder Impfausweis. Nur das Deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung wird semantisch deutlicher und lässt eine Wertestudie anfertigen, die sich mit einem „Bonus-System“ für Bürger beschäftigt, wie die Kleine Anfrage von Vertretern der Partei DIE LINKE vom 11. August 2021 zeigt. Dass in einem solchen System der individuelle CO2-Verbrauch als Gradmesser zur Sanktion Anwendung finden wird, scheint in Anbetracht der internationalen Net-Zero-Bestrebungen gesetzt. Wie auch immer man die QR-Code-Leser und Überwachungsinstrumente bezeichnet, welche Codes oder Kennzahlen diese auch auswerten, es braucht wenig Fantasie, um sich vorstellen zu können, wie schnell aus einer harmlos erscheinenden, digitalen Infrastruktur zur Pandemie-Kontrolle ein totalitäres Werkzeug wird, über das der Bürger in allen Lebensbereichen steuerbar ist. China macht es vor.

Und auch wenn das fragile Seuchen-Narrativ langsam an Wirkung einbüßt, die weiterführenden Drehbücher sind bereits geschrieben, wie ich in meinem letzten Text ausgeführt habe. Die Ziele, die der digital-finanzielle Komplex und Big Pharma erreichen wollten, sind erreicht. Denn die für modernen Totalitarismus benötigte IT-Infrastruktur wurde im Zuge von Corona weltweit installiert und kann ab sofort für jede Krise aktiviert werden. Schon jetzt ist es ohne Nachweis einer Injektion kaum mehr möglich, in die USA, nach Kolumbien, Israel, Costa Rica, Puerto Rico oder Australien zu reisen. Wer nicht 1G (= Gehorsam) unter Beweis stellen kann, fliegt nicht mit.

Und irgendwann kommt vielleicht die unendliche Krise oder der permanente Krieg.

Schon George Orwell hielt das für ein Modell zum Machterhalt, wenn er in seinem Klassiker „1984“ beschreibt, wie das allmächtige System permanent von grauenvollem Krieg an fernen Fronten berichtet — einer Schlacht zwischen Ozeanien, Eurasien und Ostasien —, man diesen Krieg aber niemals selbst real wahrnehmen, erfahren oder auf Existenz überprüfen kann. Und weil die drei Blöcke militärisch absolut gleichwertig sind, ist der Konflikt eine Endlosschleife, mit der sich das System dauerhaft im Totalitarismus legitimiert. Krieg ist Frieden. Es entbehrt nicht eines gewissen Galgenhumors, dass es auch heute drei große Blöcke sind, die nach offizieller Lesart den Planeten unter sich aufteilen wollen.

Die Corona-Apps werden im Lauf der kommenden Jahre vermutlich zweckentfremdet und erweitert werden. Zunächst um den Personalausweis, dann um den Führerschein. Später sind auch Bankkonto, Strafregister und CO2-Fussabdruck integriert. All das auf dem Smartphone, mit dem man auch bezahlen muss, weil es kein Bargeld mehr gibt. Wer ein paar Mal zu oft Steak gekauft hat, wird von seinem Taschen-Spion vermutlich bald darauf hingewiesen, dass der Tesla für drei Tage deaktiviert wird, da das CO2-Guthaben auf dem Bürger-Bonus-System bereits verbraucht ist, Batterie laden nicht möglich.

Der Bewegungsradius beschränkt sich in der Folge und für diesen Zeitraum automatisch auf 100 Meter um den Wohnort. Bei Übertretung der 100-Meter-Grenze wird automatisch eine Strafzahlung vom Zentralbankkonto auf der Handy-App autorisiert. Ein technokratischer Albtraum. Wie das Arbeitsleben nach Einführung eines solch dystopischen Steuerungsmechanismus aussehen könnte, beschreibt Dr. Karim Fathi, Forscher für Konfliktmanagement und Resilienzförderung, anschaulich in einem kurzen Text zum Thema.

Dass auch Klaus Schwab und das World Economic Forum (WEF) enge Verbindungen nach China haben, verwundert in diesem Zusammenhang wenig. Die chinesische Elite ist ständiger Teilnehmer auf den Treffen des Imperialisten-Zirkels von Davos. Der Sohn des WEF-Gründers, Olivier M. Schwab, hat eine chinesische Ehefrau und von 2012 bis 2015 die WEF-Niederlassung in China als Geschäftsführer geleitet. Man pflegt enge Kontakte ins Reich der Mitte und hält sich mit Sympathiebekundungen selten zurück. Dass die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, die mächtigste Finanzinstitution der Welt mit Sitz in Basel (Schweiz), deren Mitarbeiter diplomatische Immunität genießen, seit Langem mit China zusammenarbeitet, ist dagegen weniger geläufig. Eine Meeting-Agenda aus dem Jahr 2013 zeigt jedoch, dass Globalisierung und das Management von Inflation schon damals im Fokus der BIZ, der Zentralbank der Zentralbanken, sowie der People’s Bank of China standen.

Die Zusammenarbeit dieser beiden Organe ist vor allem im Hinblick auf die bevorstehende Einführung digitaler Zentralbankwährungen (Central Bank Digital Currencies, CBDC) relevant. Denn auch hier dient China dem Westen als wichtigstes Pilotprojekt. In der IT würde man es „Sandbox“ (Sandkasten) nennen — eine Übungsumgebung, eine Nachbildung der Realität, in der grobe Programmfehler noch erlaubt sind, bevor man den korrigierten Code nach einigen Testzyklen in das primäre System transportiert. Die Volksrepublik hat ihren digitalen Yuan bereits für einen Teil der Bevölkerung ausgegeben und wird die elektronische Währung nach und nach flächendeckend ausrollen, um Bargeld endgültig zu ersetzen und die totale Kontrolle zu verwirklichen. Denn künftig können dem digitalen Zahlungsmittel ein Ablaufdatum oder bestimmte geografische Restriktionen auferlegt werden. Jede Transaktion ist nachvollziehbar. Private Geldgeschäfte sind passé, Schwarz- und Drogenmärkte ohne Bargeld kaum vorstellbar. Und den freien Kryptowährungen wird man bei Einführung der CBDC durch Regulation das Wasser abgraben.

Auf den Bahamas ist man sogar noch weiter als in China. In Bezug auf die Größe des Landes ist das dortige CBDC-Projekt aber nicht mit Europa vergleichbar, weshalb die Europäische Zentralbank (EZB) nach eigenen Angaben versucht, sich „vom chinesischen Projekt inspirieren zu lassen“. Auch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat mit „Projekt Helvetia“ schon ganze Arbeit geleistet und sich auf den digitalen Franken sowie die Rolle als Hub zwischen den Währungszonen eingerichtet, wie ein kurzes Image-Video auf der Webseite des Unternehmens zeigt. Das digitale Geld steht kurz vor seiner weltweiten Einführung. Es ist das sichtbarste Indiz für Huxleys Metapher vom Gefängnis ohne Gitterstäbe, von dem er 1953 in Berkeley sagte, dass Menschen es sich irgendwann freiwillig wählen werden, weil sie das Gefängnis gar nicht mehr wahrnehmen können. Genau da stehen wir.

Und tatsächlich ergeben Umfragen in der chinesischen Bevölkerung, dass diese mit dem Social-Credit-System mehrheitlich zufrieden ist. Weil sie sich sicher fühlt. Oder nichts darüber weiß. Anderslautende Antworten waren vermutlich auch nicht möglich. Und beides ist schlecht.

In Anbetracht der beleuchteten Informationen kann die eingangs gefasste Arbeitshypothese, dass China als Testumgebung für einen totalitären Gesellschaftsentwurf dient, als wahrscheinlich betrachtet werden. Im Ergebnis drängen sich weitere Schlussfolgerungen auf. Denn China ist belegbar keine feindliche Macht auf dem geopolitischen Spielfeld, sondern ein Pilotprojekt einflussreicher Globalisten, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts mit klaren Zielvorgaben die Entwicklung des vermeintlichen Erzfeindes fördern. Über die Jahrzehnte hinweg haben westliche Demokratien dem autoritären Regime in Peking dabei geholfen, die Überwachungsinfrastruktur aufzubauen, mit der man das chinesische Volk nun unterdrückt und gängelt. Zudem hat man sich in Bezug auf die Lieferketten von der Volksrepublik abhängig gemacht. Sollte China jemals den Export einstellen, bricht der Weltmarkt zusammen. Bestimmte Produkte und Arzneimittel wie Penicillin werden fast nur noch im Reich der Mitte produziert. NBC News hatte noch im September 2019 über die Gefahr der Monopolisierung bestimmter Produktgruppen durch China berichtet.

Die Coronakrise wird derweil instrumentalisiert, um das in China entwickelte Gesellschaftsmodell inklusive Social-Credit-System sukzessive weltweit auszurollen, in Stufe eins getarnt als Contact-Tracing (Kontaktnachverfolgung). Die im Rahmen der vermeintlichen Pandemie installierte Infrastruktur zum Überprüfen von QR-Codes wird nach chinesischem Vorbild ausgebaut und zur automatisierten Bewertung sozialer Reputation verwendet werden. Die in der Volksrepublik getestete digitale Notenbankwährung ist ebenfalls ein Testlauf, ein Dry Run, um zeitnah das existierende Fiat-Finanzsystem abzulösen, weil es Ende 2019 zum dritten Mal binnen zehn Jahren kurz vor dem Kollaps stand.

Dieser Paradigmenwechsel wird entweder im Zuge stetig anziehender Inflation oder aufgrund eines Finanzmarktcrashs eingeleitet werden. Die zweite Option böte sich aus der Perspektive kontrollwütiger Elitisten an, da man mit dem digitalen Geld auch das an staatliche Auflagen geknüpfte Grundeinkommen einführen könnte, welches umso mehr Abhängigkeit vom System erzeugt. Das erklärte Ziel der Finanzoligarchie ist eine weltweite Einheitswährung — und selbst wenn nach einem Finanzmarktcrash nationale Währungen erhalten blieben: Durch das neue CBDC-Management der BIZ wäre eine globale Einheitswährung de facto Realität. Denn die BIZ wird alle Transaktionen in einer Leitwährung buchen.

Russland wurde ebenfalls durch den Einfluss des angloamerikanischen Großkapitals zu dem gemacht, was es heute ist. Das Land dient entweder als medialer Bösewicht, auf den man die Aufmerksamkeit der Massen lenken kann, um unbemerkt kontroverse Pläne umzusetzen und China mehr Raum zur Expansion zu lassen — oder die Hegemonie hat tiefgreifendere Veränderungen auf dem europäischen Kontinent im Sinn und provoziert mittels eskalierendem NATO-Bündnisfall tatsächlich einen heißen Krieg mit Putin.

Um Ideologien wie Kapitalismus oder Kommunismus geht es dabei schon lange nicht mehr. Politische Ideen, Staatsformen, Regierungen oder soziale Normen sind irrelevant für die Durchsetzung einer Global Governance, da selbige sich überstaatlich und somit außerhalb demokratischer Zugriffsmöglichkeiten konstituiert. Primärer Treiber hinter einer Vielzahl globalistischer Projekte und größter Profiteur aller Kriege, Krisen, Katastrophen und Paradigmenwechsel sind die Finanzkartelle, die historisch nachweisbar seit über einem Jahrhundert Korruption säen und Monopolstrukturen errichten, um ihre Vormachtstellung auszubauen. Dazu werden Regime jedweder Natur nach Belieben aufgebaut und entmachtet. Die Erosion von Nationalstaaten ist für diese Gruppierungen von Vorteil, da sie darauf aus sind, eine kollektivistische Monokultur zu implementieren. Für jeden sichtbar wird dieser weit gediehene Vorgang in den Metropolen dieser Welt, wo die exakt gleichen, international operierenden Unternehmen die Innenstädte assimilieren. Starbucks, Citibank, McDonalds, Apple, Hilton, Nike — das gleichförmige Antlitz des Korporatismus.

Aufgrund des Formats konnte die vorliegende Betrachtung geopolitischer Ereignisse und Korrelationen natürlich nur an der Oberfläche des riesigen Themenkomplexes „Geopolitik“ kratzen. Die im Text referenzierten Informationen bieten jedoch einen Fundus an Querverweisen, die weiterführende Lektüre ermöglichen. Und oft bietet gerade die Vergangenheit mehr Antworten auf Fragen der Gegenwart als die Gegenwart selbst.

Legt man die gefassten Schlussfolgerungen zugrunde, scheint vor allem die Erkenntnis bemerkenswert, dass Neuwahlen oder eine Reform dessen, was gemeinhin als Demokratie verstanden wird, nicht ausreicht, um der Menschheit langfristig ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Konjunkturelle Gesichtspunkte sind dahingehend ebenfalls zu vernachlässigen. Der Endgegner in diesem Spiel ist weder eine Partei noch der Markt oder die Regierung, auch nicht die BIZ oder die WHO — es ist der institutionelle Krebs von Gier und Korruption, der bösartige Wucherungen im gesamten Weltwirtschaftssystem und den Gesellschaftsstrukturen hinterlassen hat. Die Zivilisation beginnt, sich auf Geheiß einer globalistischen Struktur zu kannibalisieren, die ihrerseits nach Lösungen für vermeintliche Überpopulation sucht.

Die Geschichte belegt, dass neben Geld und Macht immer wieder auch eugenische Ideen eine Rolle spielen, wenn es um die von Eliten vorangetriebene Globalisierung geht. Namentlich sind es wohl die öffentlichkeitsscheuen Financiers von Organisationen wie der UN, der WHO, des IWF oder der EZB, die für die geopolitische Misere der Moderne zur Verantwortung zu ziehen wären. Denn sie profitieren am stärksten von den Strategien und Operationen supranationaler Organe, deren Agenda sie gestalten. Es sind Strukturen organisierter Kriminalität. Somit lässt sich die zuvor in den Raum gestellte Frage „Cui bono?“ vermutlich mit einem simplen Sprichwort aus der Kriminalistik beantworten: „Follow the Money.“

Mit Gewalt und Hass jedenfalls sind korrupte, totalitäre Kartelle und Machtapparate nicht zu zerstören. Denn darauf sind sie vorbereitet. Man kann nur aufhören, sie ernst zu nehmen.

„Wenn es darauf ankommt, Gewalt anwenden zu müssen, dann spielt man das Spiel des Systems. Das Establishment wird dich irritieren (…), um dich zum Kämpfen zu bringen. Denn sobald sie dich gewalttätig gemacht haben, wissen sie, wie sie mit dir umgehen müssen. Das Einzige, womit sie nicht umgehen können, ist Gewaltlosigkeit und Humor“ (John Lennon).


Dieser Artikel erschien auf Rubikon am 04.02.2021 und ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen.


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Von Thomas Schulze

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