Die Militärausgaben sind 2021 das siebte Jahr in Folge gestiegen. Sie überschritten erstmals die zwei-Billionen-Dollar-Grenze.

Militärausgaben über zwei Billionen Dollar

Die Militärausgaben erreichten 2021 ein Allzeithoch. Das siebte Jahr in Folge stiegen sieh – noch ehe dies mit dem „russischen Angrieffskrieg“ in der Ukraine begründet werden konnte.

Das Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstitut (SIPRI) veröffentlichte am 25.04.2022 seine Analyse. In der Pressemitteilung stellte SIPRI fest:

„Die weltweiten Militärausgaben stiegen im Jahr 2021 real um 0,7 Prozent auf 2.113 Milliarden Dollar. Die fünf größten Ausgabenländer im Jahr 2021 sind die Vereinigten Staaten, China, Indien, das Vereinigte Königreich und Russland, auf die zusammen 62 Prozent der Ausgaben entfallen.“

Zwar habe sich das reale Wachstum aufgrund der Inflation verlangsamt. Doch nominal stiegen die Ausgaben für den militärischen Bereich  um 6,1 Prozent.

Weltweite Militärausgaben, nach Regionen, 1988 - 2021
Quelle: sipri.org

Länder mit den weltweit höchsten Militärausgaben

  • Die Ausgaben der USA beliefen sich im Jahr 2021 auf 801 Milliarden Dollar. Das ist zweimal so viel wie die China und Indien zusammen ausgaben, in denen rund ein Drittel der Weltbevölkerung lebt.
    Die USA erhöhen seit Jahren vor allem ihre Ausgaben für militärische Forschung und Entwicklung (FuE). Sie stiegen zwischen 2012 und 2021 um 24 Prozent, während die Mittel für die Rüstungsbeschaffung im gleichen Zeitraum um 6,4 Prozent sanken. „Die US-Regierung hat wiederholt die Notwendigkeit betont, den technologischen Vorsprung des US-Militärs gegenüber strategischen Konkurrenten zu erhalten“, erklärte SIPRI-Forscherin Alexandra Marksteiner.
    Das könnte sich im laufenden Jahr ändern.
  • „China, das Land mit den zweithöchsten Militärausgaben der Welt, wird 2021 schätzungsweise 293 Milliarden Dollar für sein Militär ausgeben, was einem Anstieg von 4,7 Prozent gegenüber 2020 entspricht. Chinas Militärausgaben sind in 27 aufeinanderfolgenden Jahren gestiegen.“
    (Zum Vergleich: 1993 betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Chinas rund 600 Mrd Dollar – 2021 ca. das Dreißigfache, nämlich 17,5 Billionen Dollar.)
  • „Indiens Militärausgaben in Höhe von 76,6 Mrd. USD waren die dritthöchsten der Welt. Dies ist ein Anstieg um 0,9 Prozent gegenüber 2020 und um 33 Prozent gegenüber 2012. In dem Bestreben, die einheimische Rüstungsindustrie zu stärken, sind 64 Prozent der Investitionsausgaben im Militärhaushalt 2021 für den Erwerb von Waffen aus einheimischer Produktion vorgesehen.“
  • Russland erhöhte seine Ausgaben für den militärischen Bereich im Jahr 2021 um 2,9 Prozent auf 65,9 Milliarden Dollar.
    „‚Die russischen Militärausgaben waren zwischen 2016 und 2019 aufgrund der niedrigen Energiepreise und der Sanktionen als Reaktion auf die Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 zurückgegangen‘, sagte Lucie Béraud-Sudreau, Direktorin des SIPRI-Programms für Militärausgaben und Rüstungsproduktion.
    „Diese Entwicklung ist vor allem im Zusammenhang mit der Entwicklung in der Ukraine zu sehen. „Da die Ukraine ihre Verteidigung gegen Russland verstärkt hat, sind ihre Militärausgaben seit der Annexion der Krim im Jahr 2014 um 72 Prozent gestiegen.“
  • „Deutschland – der drittgrößte Ausgabestaat in Mittel- und Westeuropa – gab im Jahr 2021 56,0 Milliarden Dollar für sein Militär aus, was 1,3 Prozent seines BIP entspricht. Die Militärausgaben sind im Vergleich zu 2020 aufgrund der Inflation um 1,4 Prozent gesunken.“

Über das SIPRI

„SIPRI überwacht die Entwicklung der Militärausgaben weltweit und unterhält die umfassendste, konsistenteste und umfangreichste öffentlich zugängliche Datenquelle zu Militärausgaben. Die umfassende jährliche Aktualisierung der SIPRI-Datenbank für Militärausgaben ist ab heute unter www.sipri.org verfügbar.

Alle prozentualen Veränderungen sind, sofern nicht anders angegeben, in realen Werten (zu konstanten Preisen von 2020) angegeben. Militärausgaben beziehen sich auf alle staatlichen Ausgaben für aktuelle Streitkräfte und militärische Aktivitäten, einschließlich Gehälter und Sozialleistungen, Betriebskosten, Rüstungs- und Ausrüstungskäufe, militärische Bauten, Forschung und Entwicklung sowie zentrale Verwaltung, Führung und Unterstützung. Das SIPRI rät daher von der Verwendung von Begriffen wie ‚Rüstungsausgaben‘ ab, wenn es um Militärausgaben geht, da diese nur eine Kategorie von Ausgaben darstellen.“

Quelle: „World military expenditure passes $2 trillion for first time„, 25.04.2022


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Von Thomas Schulze

Mit den Beiträgen will ich helfen, anhand ausgewählter Beiträge besser zu verstehen, "was die Welt im Innersten zusammenhält"

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