Reichtumsquelle – Amazon-Chef Jeff Bezos gilt als reichster Mann der Welt und größter Gewinner der Corona-Pandemie. Er kennt die Quelle.
Jeff Bezos – einer der erfolgreichsten Corona-Profiteure
Jeff Bezos gilt aktuell als reichster Mann der Welt. Und wir alle helfen dabei mehr oder weniger kräftig mit – gerade in diesen Wochen und Monaten. Wollte man sein Vermögen konkret beziffern, so müsste man sich ständig korrigieren:
„An einem guten Tag vermehrt sich das Vermögen auch mal um drei Milliarden: Vergangene Woche verkaufte er Aktien seines Unternehmens im Wert dieser Summe. Seit Jahresbeginn ist der Kurs zudem um 75 Prozent gestiegen. Die weltweite Homeshopping-Lust während der Pandemie-Beschränkungen läuft Bezos direkt in die Taschen.“ (morgenspost.de, 12.11.2020)
Für diesen Reichtum gibt es mehrere Quellen. Auf zwei dieser Quellen sei hier kurz verwiesen.
Reichtumsquelle Ausbeutung natürlicher Ressourcen
Aus dem neuen „Oceana-Bericht“ vom 15.12.2020 geht hervor, dass Amazons-Plastikverpackungen ein großes Umweltproblem darstellen.
„Der digitale Handel hat sich zu einer lebenswichtigen Ressource entwickelt, aber ein neuer Bericht zeigt, dass unsere Bequemlichkeit ihren Preis hat. Eine Analyse von Oceana legt nahe, dass Amazon im letzten Jahr schwindelerregende 465 Millionen Pfund an Plastikverpackungsmüll erzeugt hat, und dieses Jahr dürfte es noch schlimmer werden.“ (Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator – kostenlose Version)
Der Studie zufolge erzeugte Amazon im Jahr 2019 etwa 211.000 Tonnen Kunststoffverpackungsabfall. Dieser Abfall bestehe „aus Luftkissen, Luftpolsterfolie und anderen Plastikverpackungen“ der insgesamt „etwa 7 Milliarden Amazon-Pakete“, die 2019 weltweit verschickt wurden. Der Plastikmüll würde ausreichen, um „in Form von Luftkissen die Erde mehr als 500 Mal“ zu umschließen.
Damit ist Amazon Oceana zufolge einer der größten Meeresverschmutzer. Der Plastikmüll habe besonders verheerende Auswirkungen, weil er nicht natürlich abgebaut wird. Besonders die Ökosysteme im Meer seien betroffen, erklärt Anne Schroeer von Oceana:
„Wale und Meeresschildkröten verwechseln Plastikfolien und Plastikbeutel mit Nahrung, was in vielen Fällen für diese Tiere tödlich endet.“
Wie die tagesschau ebenfalls am 15.12.2020 berichtet, zweifelt Amazon sofort die Ergebnisse der Studie an.
„Oceana habe Plastikverbrauch des Konzerns ‚drastisch falsch berechnet und um mehr als 350 Prozent zu hoch angegeben‘, sagt ein Amazon-Sprecher dazu. Man verwende etwa lediglich ein Viertel der im Bericht geschätzten Menge an Plastikverpackungen.“
Lassen wir mal die mathematische Relation zwischen „350 Prozent zu hoch“ und „lediglich ein Viertel“ beiseite, bleibt dennoch eine hochgradige Umweltverschmutzung im Interesse der Profitmaximierung.
„Lars Gutow vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven sieht keinen Anlass, die Schlussfolgerungen der Oceana-Studie grundsätzlich infrage zu stellen. Es sei nachvollziehbar, wie die Zahlen hergeleitet wurden. Zwar gebe es bei solchen globalen Schätzungen immer eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der genauen Zahl, sie vermittelten aber einen Eindruck von der Größenordnung.“
Reichtumsquelle Ausbeutung der Arbeitskräfte
Während die von Karl Marx entdeckte „normale“ kapitalistische Ausbeutung von Arbeitskräften in Form von Lohnarbeit weitgehend ignoriert wird, erregen besondere Ausbeutungsbedingungen immer wieder mediale Aufmerksamkeit. dies insbesondere dann, wenn die Lohnsklaven dagegen aufbegehren.
Derzeit ist das beispielsweise gerade bei Amazon der Fall.
„Amazon: Streiks bis Heiligabend an sechs Standorten“ informiert ver.di in einer Pressemitteilung vom 21.12.2020.
„Beschäftigte des Versandhändlers Amazon haben mit Beginn der Nachtschicht zum Montag an sechs Standorten die Arbeit niedergelegt. Die Streiks in Werne, Leipzig, Rheinberg, Bad Hersfeld (2 Standorte) und Koblenz sollen bis einschließlich Heiligabend (24. Dezember 2020) andauern. Ver.di rechnet mit rund 1.700 Streikteilnehmerinnen und -teilnehmern.“
Der Hintergrund sind die erneuten Verkaufsverbote für zahlreiche regionale Einzelhändler. Infolge dessen und mangels vergleichbarer Alternativen stiegen die Bestellungen bei Versandhändlern wie Amazon deutlich.
Während der Konzern seine Milliardengewinne weiter erhöht, verweigert er den Beschäftigten eine tarifvertragliche Bezahlung. Das sind für ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger jedoch „Mindestbedingungen“.
„Stattdessen werden unsere Kolleginnen und Kollegen einem noch größeren Druck ausgesetzt, weil Amazon trotz der zusätzlichen Arbeitshetze Lieferversprechungen macht. Das geht unweigerlich auf Kosten der Gesundheit der Belegschaft, gerade jetzt unter den Bedingungen der Pandemie.“
Die Beschäftigten fordern die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie den Abschluss eines „Tarifvertrages für gute und gesunde Arbeit“.
„Die Beschäftigten bei Amazon haben den Schutz ihrer Gesundheit und eine Bezahlung verdient, die zum Leben reicht“, so Nutzenberger weiter. „Bei Amazon reden wir von einem Unternehmen, das sich in der aktuellen Krise eine goldene Nase verdient. Der Chef des größten Online-Versandhändlers, Jeff Bezos, war schon vorher der reichste Mann der Welt.“
Reichtumsquelle Steuergestaltung
Schon längere Zeit in der kritik steht Amazon wegen seiner Steuerverkürzung – nicht nur in Deutshcland. Am 30.06.2020 kalkuliete t3n aufgrund einer erstmaligen Meldung von Amazon: „Wie viel Steuern bezahlt Amazon in Deutschland?“
„Amazon hat im Jahr 2019 Gesamteinnahmen aus allen seinen Aktivitäten in Deutschland in Höhe von 19,9 Milliarden Euro (22,323 Milliarden US-Dollar) erwirtschaftet.
Die direkt anfallenden Steuern, Abgaben und Sozialversicherungsbeiträge beliefen sich laut Amazon auf insgesamt 261 Millionen Euro. In diesen Betrag hat Amazon unter anderem die Beiträge zur Sozialversicherung, die Körperschaftsteuer, die Gewerbesteuer, den Solidaritätszuschlag und Einfuhrzölle für Verkaufswaren eingerechnet. Den größten Anteil daran hatten laut Amazon die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung.“
Bei vorsichtig kalkulierten rund 70 Millionen Euro „Arbeitgeber“-Sozialversicherungsbeiträge blieben insgesamt ca. 190 Millionen Euro Steuern, was knapp 1 Prozent Steuern entspricht.
Zum Vergleichzieht t3n die Otto Group heran.
„Einen weiteren Eindruck vermittelt die Steuerlast des Wettbewerbs: Die Otto Group hat laut Geschäftsbericht im Geschäftsjahr 2018/19 bei einem Umsatz von 13,6 Milliarden Euro rein auf Einkommen und Ertrag weltweit 100,7 Millionen Euro Steuern bezahlt.“
Wer reich werden will, sollte diese Reichtumsquellen kennen – aber muss sie nicht nutzen. Einerseits muss jede und jeder für sich entscheiden, ob er diese Vermögensbildung auf Kosten der Gesellschaft unterstützen will.
Andererseits gibt es für jeden auch Alternativen.