Wie eine steigende Arbeitslosenquote und der rasante Fortschritt der Künstlichen Intelligenz die Kapitalrendite beeinflussen.
Arbeitslosenquote beeinflusst Kapitalrendite mehrfach
Weltweit verändert sich die Wirtschaft rasant. Das führt auch – wie vielfach befürchtet – zu wachsender Arbeitslosigkeit. Eine Quelle dieser Entwicklung ist der exponentielle Fortschritt der künstlichen Intelligenz (KI). Für Kapitalanleger stellt sich damit die Frage: wie beeinflusst diese Entwicklung die Rentabilität von Kapitalanlagen? Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf die Kapitalrendite? Und welche Chancen und Risiken ergeben sich für Investoren?
Steigende Arbeitslosenquote und ihre Folgen für die Kapitalrendite
Mit dem Anstieg der Arbeitslosenquote stehen Unternehmen vor zwei entgegengesetzten Effekten:
- Sinkende Lohnkosten: Eine hohe Arbeitslosenquote drückt die Löhne. Typischerweise steigt dann das Angebot an Arbeitskräften (was jedoch nicht zwangsläufig zu genügend qualifizierten Arbeitskräften führt). Diese Tendenz des steigenden Arbeitskräfteangebots erhöht kurzfristig die Kapitalrendite.
- Schrumpfende Kaufkraft: Arbeitslose und prekär beschäftigte Menschen konsumieren zwangsläufig mangels ausreichender Kaufkraft weniger. Das führt wiederum zu Absatzproblemen und setzt langfristig die Kapitalrendite unter Druck.
- Zunehmende soziale Spannungen: Wenn sich das Verhältnis von Arbeitslosigkeit einerseits und Kapitalrendite andererseits ändert, verschärft das tendenziell den Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit. Wie derzeit in den entwickelten Ländern wie Frankreich, den Niederlanden, Österreich, aber auch Deutschland erkennbar, führt dies zu mehr politischer Instabilität. Investoren scheuen jedoch politische Instabilität und wirtschaftliche Unsicherheit schürt.
Staatssekretär Rolf Schmachtenberg stellte zu Beginn des Jahres 2025 mit Blick auf das Vorjahr fest:
„Am Ende des für die deutsche Wirtschaft schwierigen Jahres blicken wir auf einen Höchststand an Beschäftigung. Zugleich wächst die Arbeitslosigkeit.“
Nicht unbeachtet sollte dabei für Unternehmen und demzufolge auch für die mögliche Kapitalrendite bleiben: Entlassungen von Arbeitskräften kosten oft zunächst erst einmal Geld, ehe Einsparungen an Personalkosten wirksam werden.
Künstliche Intelligenz als Motor für Effizienz – aber auch Unsicherheit
Eine wesentliche Triebkraft für steigende Arbeitslosigkeit ist die rasante Entwicklung der sogenannten künstlichen Intelligenz (KI). Die Folgen sind nicht nur die Vernichtung von herkömmlichen Arbeitsplätzen:
- Automatisierung von Jobs: Viele Berufe, insbesondere im Dienstleistungs- und Produktionssektor, werden durch KI ersetzt, was die Arbeitslosenquote weiter steigen lässt.
- Produktivitätssteigerung: KI ermöglicht schnellere und effizientere Prozesse, was für Unternehmen kurzfristig die Profitabilität steigert – wenn denn die geeigneten Fachkräfte dafür in ausreichender Zahl verfügbar sind.
- Technologiegetriebene Investitionen: Wer frühzeitig in KI-gestützte Unternehmen investiert, kann hohe Kapitalrenditen erzielen. Gleichzeitig bergen technologische Umbrüche Unsicherheiten für traditionelle Kapitalanlagen.
Obwohl diese Tendenzen anscheinend zu höherer Arbeitsproduktivität und damit zu höherer Kapitalrendite führen müssten, zeigt sich, dass die Produktivität in den letzten Jahren stagniert, nunmehr gar sinkt.
Auswirkungen auf verschiedene Anlageklassen
Für Kapitalanleger ist es wichtig, den signifikanten Einfluss der Arbeitslosenquote auf die Rentabilität verschiedener Geldanlagen zu beachten:
- Aktienmärkte: Eine inverse Beziehung besteht volkswirtschaftlich zwischen Arbeitslosenquote und Aktienrenditen. Historische Daten zeigen, dass Aktienmärkte tendenziell besser abschneiden, wenn die Arbeitslosigkeit hoch ist. Bei einer Arbeitslosenquote von 7,2-10,8 % lag die durchschnittliche S&P 500-Rendite im Folgejahr bei 16,5 %, während sie bei niedriger Arbeitslosigkeit (2,5-4,4 %) nur 5,6 % betrug. Für einzelne Unternehmen kann das jedoch auch ganz anders sein, wie das beispielsweise Aktienkurse von Volkswagen oder Siemens zeigen.
- Anleihen: Steigende Arbeitslosigkeit führt oft zu sinkenden Anleihenrenditen, da Investoren sichere Anlagen bevorzugen. Dies erhöht die Anleihenpreise.
- Währungen: Hohe Arbeitslosigkeit kann das Vertrauen in eine Währung schwächen und zu Abwertungen führen, was die Rentabilität von Währungsanlagen negativ beeinflusst.
- Rohstoffe: Eine hohe Arbeitslosenquote reduziert die Nachfrage nach Industrierohstoffen wie Kupfer, was deren Preise und Rentabilität drückt.
- Immobilien: Arbeitslosigkeit stellt ein großes Risiko für Immobilienfinanzierungen dar. Längerfristige Arbeitslosigkeit kann für Immobilieneigentümer zu Zwangsversteigerungen führen, weil sie ihre Kredite nicht mehr ausreichend bedienen können. Sinkende Einkommen durch Arbeitslosigkeit reduzieren jedoch auch die zahlungsfähige Nachfrage nach Mietwohnraum und belasten dann Eigentümer vermieteter Immobilien, wodurch die Rentabilität von Immobilieninvestments sinkt.
Strategien für Anleger: Chancen und Risiken abwägen
Wie sollten Investoren reagieren? Hier einige Strategien:
- Diversifikation: Ein Portfolio mit einem Fokus auf technologiegetriebene Unternehmen sowie krisensichere Branchen kann helfen, Risiken zu minimieren.
- Langfristige Perspektive: Kurzfristig kann der Kapitalmarkt auf die Entwicklungen volatil reagieren, doch langfristige Trends sollten nicht ignoriert werden.
- Nachhaltige Investitionen: Unternehmen, die soziale Verantwortung übernehmen und menschenzentrierte KI-Lösungen entwickeln, könnten langfristig stabiler sein.
Fazit: Herausforderungen als Investitionschancen begreifen
Die steigende Arbeitslosenquote und die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) haben weitreichende Auswirkungen auf die Kapitalrendite. Während kurzfristig steigende Profite durch geringere Lohnkosten möglich sind, könnten langfristig sinkende Kaufkraft und wirtschaftliche Instabilität neue Herausforderungen schaffen. Paradoxerweise bieten Phasen hoher Arbeitslosigkeit oft gute Einstiegschancen am Aktienmarkt, während andere Anlagen wie Rohstoffe darunter leiden können. Für Investoren ist es entscheidend, sich diesen Wandel strategisch zunutze zu machen, um sowohl Risiken zu minimieren als auch Chancen zu ergreifen.