Die große Enteignung

Das Wirtschaftssystem in den westlichen Staaten gilt vielfach als ein quasi unumgängliches Naturgesetz. Doch weit gefehlt.

Wirtschaftssystem dient nicht den Menschen

Westliche Ökonomien, Juristen, noch mehr Politiker und Medien predigen, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, sei quasi ein unumstößliches ewiges Naturgesetz. Und über den Preis würde sich der gesamt Markt regeln.

Nicht erst Prof. Dr. Franz Hörmann, Wirtschaftswissenschaftler und Systemtheoretiker, hält das für falsch. Wirtschaftssysteme seien immer nur fiktive, geistige Modelle. Diese seien weder richtig oder falsch – bestenfalls geeignet oder eben nicht geeignet.

Das vorherrschende Wirtschaftssystem sei ungeeignet, um den Menschen zu dienen. Allerdings helfen die herrschenden Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, dieses (Herrschafts-)system zu erhalten. Für Franz Hörmann sind sie deshalb Herrschaftsformen unter dem Deckmantel der Wissenschaft.

Hörmann wirbt für seine Open Source Economy Initiative und für neuen Mut, Wirtschaft neu zu denken. Alte Verhaltensmuster müssen durchbrochen, neuer Mut gefaßt werden. Gerade dafür werden selbstständige, ‚wilde‘ Menschen benötigt, die niemanden brauchen, der ihnen etwas erlaubt und die sich nichts befehlen lassen, sondern nur ihrem eigenen lebendigen Gewissen gehorchen.

Dass unser derzeitiges Wirtschaftssystem nicht ewig und unveränderlich existert, wie von der Wirtschaftstheorie behauptet, erklärt er anschaulich wie folgt:

Eines der großen Grundlagenprobleme der modernen Ökonomie ist in seiner Entstehung begründet. Der Schöpfer der Lehre von ‚der unsichtbaren Hand des freien Markts‘, Adam Smith, der in Anlehnung an Isaac Newton glaubte, Wirtschaftsdynamiken wie die Bewegungen der Gestirne mit Formeln final beschreiben zu können und so unumstößliche Wirtschaftsdynamiken zu beschreiben. Hörmann weiter: Genau aber dieser Glaube an die Unveränderbarkeit der wirtschaftlichen Regeln, die das leitende wirtschaftliches Denken bis heute bestimmt, ist ein riesengroßes Mißverständnis, mit dem wir uns selbst unserer wirtschaftlichen Neugestaltungsfähigkeit berauben.

Die heutige Wirtschaft ist für ihn Realsatire, erklärt Franz Hörmann, denn sie ist absurd. Wenn unter Naturvölkern die Nachfrage größer als das Angebot ist, daß kümmert sich die Gemeinschaft darum, das Angebot zu vergrößern. In unserem Wirtschaftssystem erhöht sich der Preis. Doch dies ist nicht annähernd im Nutzen der Menschen.

Es läge also in den Händen der Menschen, ihre wirtschaftlichen Beziehungen untereinander so zu ändern, dass sie uns mehr nutzen.

Dass sich in der Tat gegenwärtig das Wirtschaftssystem ändert, besser gesagt, das im Westen vorherrschende Wirtschaftssystem durch neue wirtschaftliche Beziehungen ersetzt wird, kann dem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen.

Doch so unterschiedlich wie derzeit das Verständnis des bestehenden Systems diskutiert wird, so unterschiedlich sind auch die befürchteten oder erwarteten Veränderungen. Und Theorien dazu gibt es es nicht nur von Prof. Hörmann, sondern auch von anderen Wirtschaftswissenschaftlern, wie beispielsweise von Sergey Glazyev.

Von Thomas Schulze

Mit den Beiträgen will ich helfen, anhand ausgewählter Beiträge besser zu verstehen, "was die Welt im Innersten zusammenhält"

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